Hilfe! Keine Luft beim Vorlesen

Hilfe! Keine Luft beim Vorlesen

Es ist ein Phänomen: Viele Leute haben beim Vorlesen auf einmal keine Luft mehr. Das fühlt sich einerseits unangenehmen an. Aber auch der Klang der Stimme leidet. Tatsächlich geht so einigen Menschen gerade beim Vorlesen auch die Stimme aus. Zwischen all dem gibt es einen Zusammenhang.

Beim lauten Vorlesen machen wir drei typische Fehler. Erstens,atmen wir zu laut ein, d.h. wir schnappen buchstäblich die Luft ein. Zweitens überziehen wir beim Ausatmen den Atembogen. Wir sprechen weiter, obwohl dafür eigentlich keine Luft mehr da ist. Und zu guter Letzt nutzen wir die Pausen nicht richtig In den Pausen können wir kurz entspannen, das Zwerchfell lösen und tief einatmen.

All das führt zu einem Problem: Die Atmung wird flach, und wir bekommen das Gefühl von Luftnot.

Gut. Fehler erkannt. Und nun zur Lösung des Problems.

Keine Luft beim Vorlesen – was tun?

Du solltest deine  Atmung  vorbereiten. Nimm dir kurz Zeit. Vor dem Lesen atmest du einmal vollständig aus und machst dann eine Atempause. Ganz bewusst. Danach erst atmest du ein. Wir nehmen uns also einen Moment Zeit für bewusstes Atmen, bevor wir mit dem Lesen beginnen. Für diesen Moment kannst du später beim Lesen ebenfalls ein Gefühl entwickeln. Beispielsweise eignen sich Absätze, um Pausen zu machen, die der Zuhörerschaft gar nicht als störend auffallen. In diesen Minipausen entspannt dein Zwerchfell. Das ist extrem wichtig. Denn danach ist eine tiefe Einatmung möglich.

Das Ganze ist etwas leichter zu verstehen, wenn man es sieht. Du kannst dir daher in folgendem Video die Unterschiede einer richtigen Atmung beim Vorlesen ansehen und anhören.

Genug Luft beim Vorlesen (mit Vorher-Nachher-Effekt)

In meinem Video geht es hauptsächlich um eine Sache: Du musst ein Gefühl für die Länge deiner eigenen individuellen Ausatmung bekommen. Wir nennen das den Atembogen. Ja, es ist wichtig vollständig auszuatmen, aber OHNE dabei den Atembogen zu überziehen. Das muss jeder und jede eine Weile probieren und üben. Lerne deine Luft so zu dosieren, dass du es entspannt (!) bis zum nächsten Absatz oder Satzzeichen schaffst.

Was tun bei weniger Zeit?

Für Ausdauer beim Vorlesen und Sprechen brauchst du außerdem eine flexible Atemmuskulatur. Muskeln müssen kräftig und flexibel sein. Eine flexible Atemmuskulatur baut man allerdings nicht von heute auf morgen auf. Ich habe selbst während meiner Ausbildung einige Monate dafür gebraucht. Erst dann konnte ich bewusst, impulshaft atmen. Wenn du es nicht allein machen willst: Du hast heute die Möglichkeit, das bei mir mit meinem ANIMA-Stimmtraining zu lernen.

Die Stimme versagt vor allem beim Vorlesen?

Wenn du vor allem beim Vorlesen Schwierigkeiten mit deiner Stimme bekommst, überprüfe folgende zwei Faktoren:

  1. Du sitzt gut aufgerichtet und hältst das Buch in einem vorteilhaften Winkel von dir weg. Nur mit der richtigen Körperhaltung kann die Stimme gesund und frei schwingen.
  2. Du sprichst mit deiner natürlichen Stimme, ohne dich zu verstellen. Achte darauf, in deiner natürlichen Lage zu sprechen. Gönne dir ggf. Pausen, In diesem Fall gönne deiner Stimme immer wieder Pausen, in denen du sprichst und zu deiner normalen Lage zurückkehrst. Zu hohes oder zu tiefes Sprechen, sowie Flüstern oder Druck auf der Stimme können für die Stimme außerordentlich belastend sein.

Zum Schluss wünsche ich dir viel Erfolg beim Ausprobieren. Teile deine Fragen und Erfolge gerne in den Kommentaren. Und vielleicht hast du auch noch einen persönlichen Tipp für genug Luft beim Vorlesen!

 

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